Page 1 - Badener Woche Stadt - KW 49 - 2021
P. 1
Stadt
Dienstag, 7. Dezember 2021 | KW 49 | 21. Jahrgang | Inserateannahme: 062 823 83 88 | Redaktion: 062 822 07 70 | info@badenerwoche.ch | www.badenerwoche.ch
MARKT ADRIAN LUDINMÜHLE MITJA BIRLO
FÜHRERIN SCHOOP
Die Lernwerkstatt Er rüttelt in seiner Ausspannen und rela- Der Chef im «7132 Ho-
Olten ist an über 30 neusten Kolumne alle xen und das vielfältige tel» in Vals im Kanton
Standorten präsent wach und zeigt die kulinarische Angebot Graubünden wurde
und hat schon über Konsequenzen unse- sowie den Wellness- vom GaultMillau zum
10'000 Personen aus- rer energiepolitischen bereich geniessen. «Koch des Jahres»
gebildet. Träume auf. gekürt.
SEITE 2 SEITE 7 SEITE 8 & 9 SEITE 13
«Foodwaste war
vor 20 Jahren noch
ein Fremdwort»
Das Credo der Schweizer Tafel ist seit 20 Jahren «Essen ver-
teilen – Armut lindern». Gerade die Pandemie hat nochmals Achtung!
deutlich gezeigt, wie viele Menschen auch in der Schweiz unter Bargeld-Pelzankauf
der Armutsgrenze leben. Organisationen wie die Schweizer Wir kaufen Pelzmäntel und -Jacken
Tafel sind daher in unserer Gesellschaft nicht mehr wegzu- und zahlen dafür bis zu
denken. Der neue Geschäftsleiter Marc Ingold über schnelle 5000.– Franken in bar!
unbürokratische Hilfe sowie über die Bekämpfung von Armut Des weiteren kaufen wir antike Möbel, Tafel
und Foodwaste. silber, Porzellan und Bronzefiguren, Schreib
und Nähmaschinen sowie Uhren und
Am 18. Dezember 2001 rollte Was hat die Schweizer Tafel in Bild: zVg Schmuck jeglicher Art zu Höchstpreisen an.
der erste Wagen der Schweizer den letzten 20 Jahren erreicht? Die Schweizer Tafel verteilt jährlich über 4000 Tonnen Lebensmittel an rund Firma Klein seit 1974
Info: 076 718 14 08
Tafel über die Strassen in Bern. Wir konnten sicherlich viel 500 soziale Institutionen und lindert so täglich die Armut in der Schweiz.
Was sind die wichtigsten Mei- dazu beitragen, die Bevölke-
lensteine in der 20-jährigen Ge- rung auf die Themen Armut Die Schweizer Tafel haben im Was sind die grössten Heraus-
schichte der Schweizer Tafel? und Foodwaste zu sensibili- letzten Jahr 4134 Tonnen und in forderungen bei der Logistik der
Als wir vor 20 Jahren in der Re- sieren. Beim Start vor 20 Jah- den ganzen 20 Jahren 54 244 183 Verteilung der Lebensmittel?
gion Bern gestartet sind, war das ren war Armut noch ein Tabu, Tonnen Lebensmittel verteilt. Es ist ein tägliches Jonglieren zwi-
mit einem einzigen, gemieteten es gab auch keine Zahlen dazu. Woher stammen diese Lebens- schen Angebot und Nachfrage, da
und noch ungekühlten Liefer- Heute weiss man es besser. Ge- mittel und wer bekommt sie? wir im Voraus nie wissen, wie viel
wagen. Das Projekt nahm aber rade die Corona-Pandemie hat Wir holen bei rund 450 Spen- Ware wir abholen können und
schnell an Fahrt auf. Unsere nochmals deutlich vor Augen dern die überschüssigen, aber auch nicht, welche Produkte es
Gründerin, Yvonne Kurzmeyer, geführt, wie viele Menschen noch einwandfreien Lebens- sind. Zudem benötigen wir grosse
hatte mit ihrer Idee den Nerv der auch in der Schweiz unter der mittel ab. Der Fokus liegt dabei Lagerflächen und Kühlraum, um
Zeit getroffen. Die mediale Auf- Armutsgrenze leben und nicht auf den Filialen des Detailhan- vermehrt auch gekühlte Lebens-
merksamkeit war vom ersten Tag wissen, wie sie Ende Monat ihre dels. Aber auch Grossverteiler, mittel abholen zu können. Dieses
an da. Nur ein Jahr später hol- Rechnungen bezahlen sollen – Industrie und Lebensmittelpro- Jahr haben wir deshalb dringend
ten in der Region Bern 8 frei- darunter auch viele Familien. duzenten gehören zu unseren nötige Investitionen in grössere
willige Mitarbeiter jeden Morgen Foodwaste war vor 20 Jahren Spendern. Wir verteilen die Le- Lagerräume und Kühlelemente
bei 12 Detailhandelsgeschäften noch ein Fremdwort. Heute ist bensmittel an rund 500 soziale getätigt. Wir stellen aber auch Weitere spannende Artikel
Lebensmittel ab und verteilten es in aller Munde und zahlrei- Institutionen in der Deutsch- eine Veränderung bei den Fi-
diese an 65 soziale Organisatio- che Projekte wurden lanciert, und Westschweiz zum Beispiel lialabholungen fest. Die Waren- lesen Sie auch online.
nen. Nach und nach kamen wei- die sich der Verschwendung an Gassenküchen, Notunter- menge nimmt stetig ab. Der De-
tere Regionen dazu. Ein weiterer von Lebensmitteln annehmen. künfte, Obdachlosenheime, tailhandel reduziert Foodwaste
Meilenstein war, dass es bereits Das ist toll, braucht aber si- Frauenhäuser. Es sind einer- gezielt und erfolgreich. Gleich-
im ersten Jahr gelang, die bei- cherlich noch mehr Efforts und seits Institutionen, welche die zeitig spüren wir seit Beginn der
den grössten Detailhändler mit jedem Einzelnen, wenn man Lebensmittel verarbeiten und Pandemie eine stärkere Nach-
ins Boot zu holen und somit die sieht, wie viel Essen immer andererseits solche, die sie an frage nach Lebensmitteln.
Lebensmittelspenden zu sichern. noch im Müll landet. Bedürftige abgeben. Fortsetzung Seite 3