Page 3 - Brugger Woche - KW 41 - 2021
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DIENSTAG, 12. OKTOBER 2021 SEITE 3
FORTSETZUNG
Weiter lieferte Unifil für die Eine grosse Investition in die
Produktion des Moderna Impf- Zukunft ist der Neubau, der
stoffs in der Lonza die Schwe- soeben in Betrieb genommen Mit spitzer Feder …
bestofffilter. Unifil verfügt über wurde. Im neuen Gebäude be-
eines der modernsten Prüfla- finden sich das Filterprüfla-
bors in Europa. Nebst der sys- bor sowie ein Teil der Produk-
tematischen Überprüfung und tion, dazu ein neues Hochre- Freiheit pur –
Weiterentwicklung der eigenen gallager mit 800 Palettenplät-
Produktqualität, werden auch zen. «Für uns ermöglicht der das neue
Filter, die im Einsatz waren, Neubau bessere und effizien-
analysiert und mögliche Emp- tere Abläufe in der Produktion. Körperbewusstsein!
fehlungen abgeleitet. «Wir sind Wir haben so zusätzliche mo-
in der nationalen und interna- derne Arbeitsplätze geschaf-
tionalen Normen- und Richtli- fen», stellt Frei fest. Die grösste Ein BH gehört für die meisten sondern gefälligst in präsentab-
nienarbeit vertreten und kön- Herausforderung ist mit einer Frauen so selbstverständlich in ler Position geradeaus gucken
nen so die Entwicklung mitprä- Bild: zVg Schweizer Produktion wettbe- den Kleiderschrank wie Socken. oder gar in die Höhe streben.
gen und beeinflussen. Auf EU- Inhaber und Geschäftsführer Mat- werbsfähig und erfolgreich zu Keine Frage – so scheint es für Also wurde der Busen gehoben
Stufe wurde unser Labor als thias Frei freut sich über den Aar- sein. Der Filter wird hier auch viele: Verlässt frau das Haus, und gepusht und gequetscht.
eines der drei Labors für das gauer Unternehmerpreis 2021: «Er in Zukunft – wo reine Luft ge- geht zur Arbeit, trägt sie einen Das klingt so unbequem wie es
Forschungsprojekt zur Nanofil- ist eine grosse Anerkennung unse- rade Corona bedingt von gros- Büstenhalter. Doch, dass das ist: Träger schneiden ein, Bügel
tration auserwählt», freut sich res Engagements am Standort Nie- ser Bedeutung ist – eine wich- ganz und gar nicht selbstver- stechen in Rippen, Schalen drü-
Frei. derlenz und eine Würdigung der Ge- tige Rolle einnehmen. «Das ist ständlich so sein muss, wurde cken, Spitzenverzierungen ju-
samtleistung der letzten 43 Jahre.» unsere Chance», so Frei. «Es schon vor Jahrzehnten disku- cken – die Brust wird dressiert,
Er investiert jährlich 1,5 Mio. ist uns wichtig, ein unabhän- tiert. Damals wurde das Klei- getrimmt und gequält.
Franken in die Automatisie- wurde zudem für den nachhal- giges und gesundes Familien- dungsstück von Feministinnen
rung und Optimierung der In- tigen Transport auf Schweizer unternehmen zu bleiben, wo infrage gestellt – als Symbol der Viele Frauen haben ganz offenbar
frastruktur und Prozesse: «Das Strassen mit dem Green Trans- die Mitarbeitenden am Erfolg Unterdrückung und Fremdbe- keine Lust mehr, sich rüstungs-
sind grosse, aber auch viele port Label ausgezeichnet. Unter partizipieren können und sich stimmung. Und auch heute set- artige Gebilde um die Brust um-
kleine Investitionen. Alles was Nachhaltigkeit versteht Frei in einem wertschätzenden und zen einige Frauen wieder auf zuschnallen. Es steht ihnen viel
sinnvoll ist und jede Minute und aber auch den Biathlonnach- persönlichen Umfeld wohl füh- Verzicht – doch diese Entschei- mehr der Sinn nach Weichheit,
Sekunde, die uns schneller und wuchs zu fördern, bei Schlüssel- len.» Doch gut ist für die Uni- dung wird auch heute noch nach einer sanften Umarmung,
wettbewerbsfähiger macht.» Ein positionen frühzeitig die Nach- fil nicht gut genug. «Wir wollen nicht als selbstverständlich ak- eigentlich nach einem liebe- und
Rundgang im Betrieb zeigt, ge- folgeregelung anzugehen und auch in Zukunft eine Vorrei- zeptiert. So hat beispielsweise respektvollen Umgang mit ihren
wisse Prozesse wie die Herstel- soziale Verantwortung wahrzu- terrolle in der Innovation spie- Jan Birkin schon immer auf ei- Brüsten. Still und leise hat sich
lung eines Filterpaketes sind nehmen. So hat das innovative len und einen hohen Massstab nen BH verzichtet, Kate Moss der Soft-BH und die Bralettes an
automatisiert. «Daneben brau- KMU eine zusätzliche Lehrstelle bei der Produktqualität und bei ebenfalls – und ich erst recht. die Spitze der Beliebtheitsskala
chen wir aber viele gute und als Logistiker geschaffen, um den Dienstleistungen setzen.» Mit 14 Jahr probierte ich den gedrängt – Modelle ohne Wat-
flinke Hände, um flexibel zu einem Jugendlichen mit einer ersten Bügel-BH und beschloss tierung und Bügel, sogar ohne
bleiben und die enorme Vielfalt Einschränkung den Einstieg in www.unifil.ch – kaum hatte ich die Häkchen Häkchen und Nähte. Es ent-
schnell und effizient abzude- den Arbeitsmarkt zu ermögli- hinten geschlossen – das tue ich wickelt sich ein neues Körper-
cken.» Ständig investieren, der chen. Corinne Remund mir nicht an. Ich brauche keinen bewusstsein –- endlich! End-
Firmenstrategie treu sein, und BH – für was auch. Bis heute lich haben die Frauen und wohl
sich nicht verzetteln – so das Er- bevorzuge ich einen elastische, allmählich auch die (Konsum)
folgsrezept, um als Marktleader Schweizer Produktion im Herzen weichen, angenehm tragba- gesellschaft erkannt, dass der
an der Spitze zu bleiben. Doch SWISS MADE – Als Mitglied von Swiss Label setzt die Unifil AG auf eine ren Body. Doch wie meine Re- ganze Aufwand und die Placke-
für Frei ist klar, Umsatzwachs- nachhaltige und erfolgreiche Produktion in der Schweiz. cherche im Freundinnen-Kreis rei letztlich unnötig sind. Aus me-
tum um jeden Preis, ist nicht Für die Unifil AG Filtertechnik ist die Schweizer Produktion ein wesent- zeigt, haben nur wenige den dizinischer Sicht gibt es keinen
nachhaltig. «Wir wollen orga- licher Bestandteil ihrer Firmenstrategie. Damit ist sie ein Vorzeigebe- Mut, ohne das lästige Ding aus Grund, einen BH zu tragen. Wie
nisch wachsen und mit einer trieb für die Markenschutzorganisation Swiss Label, wo das Aargauer dem Haus zu gehen. Der ge- auch eine Studie von Professor
überschaubaren Grösse effektiv KMU schon länger Mitglied ist. «Wir generieren rund drei Viertel der sellschaftliche Druck scheint Jean-Denis Rouillon vom Univer-
und erfolgreich sein.» Wertschöpfung in der Schweiz nach dem Motto «in der Schweiz, für die das weibliche Geschlecht im- sitätsklinikum im französischen
Schweiz». Im Export verfolgen wir nur eine Nischenpolitik», sagt Mat- mer noch fest im Griff zu ha- Besançon zeigt. Er hat bei über
Nachhaltigkeit thias Frei, Inhaber und Geschäftsführer. Alles ist komplett unter einem ben. Oder doch nicht? Im Ho- 300 Teilnehmerinnen die Auswir-
täglich leben Dach von der Entwicklung und Prüfung, über die Herstellung bis zum meoffice verzichtet frau in der kungen einer BH-befreiten Brust
Fest in der Unternehmenskultur Vertrieb. «Die Eigenherstellung bringt viele Vorteile: man ist unabhän- Regel auf die Business-Garde- untersucht. Auch er kam zu dem
verankert ist die Nachhaltigkeit. gig, hat die Qualität selbst «im Griff» und hat eine höhere Flexibilität robe. Manche Frauen lassen Schluss, dass ein BH nur hin-
Dazu gehören Filter mit bester und Schnelligkeit.». Das innovative KMU investiert jährlich bis zu rund dann auch den BH weg. Ist der derlich wirke und es für die Frau
1,5 Million Franken in den Standort Niederlenz. «Der Produktionsstand-
Energieklasse, eine Fahrzeug- ort Schweiz liegt uns am Herzen. Laufend zu investieren, um den Bil- BH ein heimliches Corona-Op- gesünder sei, keinen zu tragen.
flotte auf Energieklasse A, eine liganbietern Paroli zu bieten, Arbeitsplätze zu schaffen und zu erhalten fer? Im Netz wimmelt es von Auch ohne BH erschlaffen die
PV Anlage, die in Spitzenzei- trotz höheren Personalkosten und dies im Einklang mit der Automati- Frauen, die von ihren Oben- Brüste bei den meisten Frauen
ten den gesamten Strombedarf sierung und Digitalisierung – das ist unsere Devise, aber auch unsere ohne-Selbstversuchen erzäh- nicht, das Muskelgewebe wurde
abdeckt, sowie sechs Ladesta- Herausforderung», so Frei. CR len – und das nicht erst seit Co- sogar fester, die Trägerinnen
tionen für E-Fahrzeuge. Unifil rona. Schon in Prä-Corona-Zei- hatten keine Rückenschmer-
ten ist die Haltung vieler Frauen, zen mehr und bekamen besser
das Häkchen am Rücken zu er- Luft. Kurzum: Das Gesündeste
Erneut weniger Arbeitslose tasten und sich zu befreien. scheint ein BH nicht zu sein. Ob
Brüste nun schneller oder we-
Bei den sieben Aargauer Ende September 11'708 Perso- Ende September waren 4'757 Stellt sich die Frage, warum niger schnell der Schwerkraft
RAV waren Ende Septem- nen arbeitslos gemeldet, davon offene Stellen gemeldet, davon Frauen überhaupt einen Büsten- zum Opfer fallen, wenn sie ein-
ber 508 Menschen weniger 6'234 Männer (53 Prozent) und waren 3'516 meldepflichtig. Das halter tragen. Die Antwort darauf gepackt sind oder eben gerade
arbeitslos gemeldet als im 5'474 Frauen (47 Prozent). Das entspricht einem Minus von 456 ist, wie so oft, wenn es um den nicht, ist völlig unklar. Es scheint
Vormonat. Die Arbeitslosen- sind 508 weniger als im Vormo- offenen Stellen gegenüber dem weiblichen Körper geht, simpel: eine Frage der Gene zu sein, ob
quote sank um 0,1 Prozent- nat. Die Arbeitslosenquote sank Vormonat. Weil irgendwann bestimmt wor- und wie schnell die Brüste der
punkte auf 3,1 Prozent. um 0,1 Prozentpunkte auf 3,1 den ist, dass sich das so gehört. Gravitation anheimfallen. Eine
Prozent. Schweizweit sank die Dauer der Arbeitssuche Dass eine anständige Frau nicht Frage des persönlichen Ge-
Ende September verfügten rund Quote im Vergleich zum Vor- Durchschnittlich waren die im ohne aus dem Haus geht, weil schmacks und der Beschaffen-
2'000 Betriebe über eine gültige monat ebenfalls um 0,1 Pro- September abgemeldeten Stel- das sonst unzüchtig ist. Der BH heit der Brüste wieder ist es, ob
Bewilligung für Kurzarbeit (rund zentpunkte und liegt nun bei lensuchenden 305 Tage auf Stel- dient demselben Zweck wie sein es frau nun wohler ist mit oder
500 weniger als im Vormonat). 2,6 Prozent. lensuche. Diese Werte unterlie- Vorläufer: Die weibliche Brust ohne Büstenhalter. Für mich je-
In diesen Betrieben sind poten- gen jedoch starken Schwankun- soll damit zwar präsentiert wer- denfalls, war immer klar, dass
ziell 18'000 Personen von Kurz- Im September haben sich 1'706 gen. Am längsten suchten die den, aber nicht so, wie sie von ich frei über meinen Körper ent-
arbeit betroffen (rund 4'700 we- Personen auf den Aargauer RAV 50- bis 64-Jährigen nach einer Natur aus aussieht. Heisst: sie scheide und immer die Freiheit
niger als im Vormonat). angemeldet, 2'253 Personen neuen Stelle: Sie brauchten im soll nicht wackeln. Sie soll kei- wähle, auch beim BH-Tragen.
wurden abgemeldet. Die Zahl Durchschnitt 399 Tage, bis sie nesfalls den Eindruck erwecken,
Weniger Arbeitslose der Stellensuchenden hat da- wieder eine Arbeit fanden. Bei über Nippel zu verfügen. Und Herzlichst,
Bei den sieben Regiona- mit um 550 Personen abgenom- den 25- bis 49-Jährigen waren sie soll um Himmelswillen nicht Ihre Corinne Remund
len Arbeitsvermittlungszen- men. Sie lag Ende September es 312 Tage und bei den 15- bis tropfenförmig daherkommen, Verlagsredaktorin
tren (RAV) im Aargau waren bei 19'140. 24-Jährigen 169 Tage. pd