Page 6 - Lenzburger Woche - KW 47 - 2020
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ENERGIE-SPEZIAL
            ENERGIE-SPEZIAL                                                                                                           DIENSTAG, 17. NOVEMBER 2020 | SEITE 6







                                                Solar-Pfeiler wird immer stärker



                                         Hightech Zentrum Aargau als Mitorganisator des 30. Schweizer Solarpreises


          Der 30. Schweizer Solarpreis wurde zu einem «Aargauer Heim-                                                                          Kongresshaus  Aarau wurde
          spiel»: Mehrere Persönlichkeiten und Unternehmen aus dem                                                                             Elektromobilität grossgeschrie-
          Kanton Aargau wurden im Kultur- und Kongresshaus Aarau                                                                               ben: E-Cargovia präsentierte
          von der Solar Agentur Schweiz für ihr Photovoltaik-Engage-                                                                           drei Fahrzeuge aus ihrer Flotte;
          ment ausgezeichnet.                                                                                                                  Promotoren dieser Carsharing-
                                                                                                                                               Plattform sind die Zukunftsre-
          Die Entwicklung und Kom-         Schwyzer Elektroingenieur Mar-                                                                      gion Argovia, AEW Energie AG
          merzialisierung der Photovol-    kus Real 1981 am Paul Scherrer                                                                      und die Eniwa AG. Zum ande-
          taik sei eine der bedeutends-    Institut in Würenlingen gebaut                                                                      ren zeigte die AEW Energie als
          ten Innovationen des letzten  worden war. Für jene Innova-                                                                           Premiere eine von ihr entwi-
          Jahrhunderts, hielt Dr. Mar-     tion und eine Reihe weiterer er-                                                                    ckelte mobile Ladestation für
          tin  Bopp,  Geschäftsführer  folgreicher Projekte (beispiels-                                                                        Elektrofahrzeuge.
          des Hightech  Zentrums  Aar-     weise das Rennsolarmobil «Al-                                                                                                  HTZ
          gau (HTZ), in seinem Begrüs-     pha Real», ein Kollaborations-                                                               Bild: HTZ
          sungsvotum fest. Das HTZ war  projekt mit Mercedes) wurde  Event-Partner: Gallus Cadonau, Geschäftsführer Solar Agentur Schweiz, flan-
          Event-Partner des 30. Schwei-    Real in der Kategorie «Persön-   kiert von Peter Morf (links) und Martin Bopp vom Hightech Zentrum Aargau.
          zer Solarpreises, der Ende Ok-   lichkeiten» mit dem Schweizer                                                                         Aargauer Solarpreis-
          tober 2020 im Kultur- und Kon-   Solarpreis 2020 ausgezeichnet.    Hohe Dynamik in Forschung                Innovationen
          gresshaus Aarau «corona-safe»  Die gleiche Ehre kam Professor            und Entwicklung                 «made im Aargau»                     Gewinner
          über  die Bühne ging. Innova-    Armin Binz, Dozent der Fach-     In seinem Inputreferat resü-      Auf Einladung markierten im       Von 73 eingereichten Bewer-
          tionsförderung unter den Aar-    hochschule  Nordwestschweiz  mierte Dr. Peter Morf, Lei-           Rahmen der 30. Schweizer So-      bungen wurden zehn mit dem
          gauer KMU ist die Mission des  FHNW, zu (siehe Box «Aargauer  ter Energietechnologien und  larpreisverleihung auch drei               Schweizer Solarpreis 2020 und
          HTZ. Dessen Experten sind in  Solarpreis-Gewinner»).              Ressourceneffizienz am HTZ,  Aargauer Unternehmen Prä-              weitere sechs mit einem Son-
          allen Branchen und praktisch                                      die  bisherige  Entwicklung  der  senz, mit denen das HTZ bereits   derpreis ausgezeichnet. In der
          auf sämtlichen Technologiefel-   Im Lauf der letzten 30 Jahre, so  Photovoltaik und blickte auch  erfolgreiche Solartechnikpro-       Kategorie «Persönlichkeiten»
          dern tätig. «Energietechnolo-    führte der Aargauer Volkswirt-   nach vorn. Ein Haupttrend der  jekte realisieren konnte: Die So-    wurde der langjährige FHNW-
          gien und Ressourceneffizienz»  schaftsminister Hofmann aus,  vergangenen 45 Jahre ist die  lar Manager AG mit einer Kom-              Dozent Prof. Armin Binz ge-
          ist einer ihrer thematischen  entwickelte sich die Solarener-     rasante Steigerung der Solar-     ponente («Gateway») zur Visu-     ehrt. Der Badener Architekt
          Schwerpunkte. Vor diesem  gie zu einer wirtschaftlich rele-       zelleneffizienz. Die Forschung  alisierung und Optimierung des      gründete und leitete das Insti-
          Hintergrund ist denn auch die  vanten und auch technologisch  ruhe nicht. Die Modulproduk-          Eigenverbrauchs von Photovol-     tut Energie am Bau. Seine Ent-
          Mitorganisation des Schweizer  kompetitiven Energieform. Kos-     tion wird laufend verbessert  taik-Anlagen; die Power-Blox          wicklung des Minergie-P-Bau-
          Solarpreises zu sehen.           tete die Kilowattstunde zu Be-   und es werden stets neue Zell-    AG mit ihrem Energiespeicher-     standards für Kantone gilt als
                                           ginn dieser Periode noch mehr  technologien entwickelt. Schon  würfel, einem mobilen Solar-          wegweisend. Der Sonderpreis
            Aargauer Solaranlage als       als zwei Franken, sind es heute  heute lassen sich mittels Photo-  strom-Generator für Anwen-        der Migros Bank für PlusEner-
                Europa-Premiere            bloss noch wenige Rappen. Die  voltaik-Freiflächenanlagen im  dungen in Schwellen- und Ent-          gie-Bauten ging an die Rea-
         Regierungsrat Dr. Urs Hofmann  Nutzung der Sonnenenergie  globalen Massstab die tiefsten  wicklungsländern; die Stahlton               lisatoren einer Siedlung mit
         erinnerte  an  ein  frühes  Aar-  wird in den kommenden Jahren  Energiepreise erzielen. Länger-      Bauteile AG, die grossformatige,   35 Wohnungen in Möriken. Für
         gauer Pionierprojekt im Bereich  zu einem namhaften Arbeits-       fristig, so betonte Morf, könnten  mehrdimensional geformte Fas-    ein PlusEnergie-Einfamilien-
         Photovoltaik: Die erste Solaran-  platzwachstum führen, zur Er-    bis zu 80 Prozent der weltweit  sadenelemente  aus  Glasfaser-      haus in Hägglingen wurde ein
         lage, die in Europa an ein öffent-  reichung der Pariser Klimaziele  benötigten elektrischen Ener-   beton mit integrierten Photo-     Diplom verliehen.
         liches Stromnetz angeschlos-      sowie zur Versorgungssicher-     gie mittels Photovoltaik erzeugt  voltaikmodulen produziert. Un-
         sen wurde, war jene, die vom  heit beitragen.                      werden.                           mittelbar vor dem Kultur- und


          Solarkraft aus Jalousien – Beton aus Lehm – Isolierschaum aus Asche




          Die Klimastiftung Schweiz spricht insgesamt 1.3 Millionen
          Franken für Klimaschutzprojekte in der Schweiz und Liech-                                                                               Klimastiftung Schweiz
          tenstein. Gefördert werden unter anderen innovative Projekte                                                                          «Klima schützen. KMU stärken.»
          im Gebäudebereich, einem der Hauptverursacher von CO2-                                                                                Nach  diesem  Motto  unterstützt
          Emissionen. Ebenfalls unterstützt werden Lösungen für eine                                                                            die Klimastiftung Schweiz Pro-
          nachhaltige Insektenzucht oder die Doppelnutzung von Park-                                                                            jekte kleiner und mittlerer Unter-
          plätzen und anderen Flächen zur Solarstrom-Produktion.                                                                                nehmen (KMU), die einen Beitrag
                                                                                                                                                zum Klimaschutz leisten. Die
          Der  Bau  und  Betrieb von Ge-   nehmen iWin mit 50'000 Fran-                                                                         Stiftung hat seit ihrer Gründung
          bäuden ist nach wie vor für  ken. Das KMU produziert Fens-                                                                            2008 Förderungen in der Höhe
          einen beträchtlichen Anteil der  ter mit integrierter photovoltai-                                                                    von 29 Millionen Franken für
          CO2-Emissionen und des Ener-     scher Jalousie und verwandelt                                                                        über 1'700 KMU in der Schweiz
          gieverbrauchs in der Schweiz  hochverglaste Gebäude damit                                                                             und im Fürstentum Liechtenstein
                                                                                                                                                gesprochen.
          verantwortlich. Nicht nur wird  in Solarkraftwerke. Die in Zü-                                                                Bild: zVg  Die Klimastiftung Schweiz wurde
          in den meisten Häusern mit Öl  rich ansässige Firma Oxara er-     Team der FenX: Das Unternehmen setzt sich für mehr Kreislaufwirtschaft in   als gemeinnützige, unabhängige
          oder Gas geheizt, auch die Her-  hält derweil Fördergelder, um  der Baubranche ein und erhält dafür 200’000 Franken Förderung.        Stiftung gegründet. Sie ist unter
          stellung des am häufigsten ver-  ihren zementfreien Beton aus                                                                         Bundesaufsicht und steht inter-
          wendeten Baumaterials Beton  lehmhaltigem Aushubmaterial  Isolierschaum um, der nicht  wirtschaft ermöglichen, kosten-                essierten Firmen offen, die durch
          ist äusserst CO2-intensiv. «Das  voranzutreiben.  Die  Produk-    brennbar und zu 100 Prozent  günstig, ressourcenschonend            einen effizienten und gezielten
          sind nur zwei Beispiele dafür,  tion dieser Baumaterialien soll  wiederverwertbar ist.              und lokal Insekten zu züchten     Einsatz der Rückverteilung aus
          wie gross das Potential zur Ein-  bis zu 90 Prozent weniger CO2                                     – und so die Vorteile von Insek-  der CO2-Lenkungsabgabe den
          sparung von CO2- Emissionen  ausstossen als jene herkömm-              Mehr Nachhaltigkeit          ten als klimafreundliche, alter-  Klimaschutz verstärken wollen.
          im Gebäudesektor ist. Alter-     licher Ziegel und Beton. Durch  Insgesamt hat die Klimastiftung  native Proteinquelle fördern.       Seit  Januar  2008  verlangt  das
          native Lösungen in diesem Be-    die Umwandlung von Abfall in  Schweiz in ihrer jüngsten För-       Auch das Tessiner Unterneh-       CO2-Gesetz eine Abgabe auf
          reich sind dringend nötig, wenn  Baumaterialien will  Oxara  die  derrunde 1.3 CHF Millionen für  men Ponera erhält neu Unter-        Brennstoffe. Ein Teil der Abga-
                                                                                                                                                ben fliesst zurück an die Wirt-
          wir die Klimaziele erreichen  Kreislaufwirtschaft fördern und  Klimaschutzprojekte gespro-          stützung: Das KMU entwickelt      schaft. Vor allem grosse Dienst-
          wollen», sagt Vincent Eckert,  die Bauindustrie revolutionie-     chen. Unter den geförderten  intelligente, modulare und digi-       leistungsunternehmen erhalten
          Geschäftsführer der Klimastif-   ren.  Auch  FenX  setzt  sich  für  Projekten findet sich auch eine  tal unterstützte Verpackungen   mehr zurück, als sie bezahlt ha-
          tung Schweiz. «Es ist uns ein  mehr Kreislaufwirtschaft in der  automatisierte Lösung für die  für den Versand von Industrie-         ben. Diese «Netto-Rückvergü-
          grosses  Anliegen,  solche  Inno-  Baubranche ein und erhält da-  effiziente Insektenzucht: Das  gütern, die eine Kreislaufwirt-      tung» setzen die Partnerfirmen
          vationen verstärkt zu fördern.»  für 200’000 Franken Förderung.  Aargauer Unternehmen Smart-        schaft für Verpackungsmaterial    der Klimastiftung Schweiz für
                                           Das Zürcher KMU hat eine inno-   Breed entwickelt stapelbare  schaffen sollen. Weitere Gelder        Klimaschutzmassnahmen von
                Das Bürohaus als           vative Lösung für eine nachhal-  und mit  Sensoren  ausgestat-     gehen an die liechtensteinische   Schweizer und Liechtensteiner
                 Solarkraftwerk            tigere Gebäudedämmung entwi-     tete Zuchtboxen für Heuschre-     iWorks AG  für die  Förderung     KMU ein.
          Deshalb unterstützt die Stif-    ckelt: FenX wandelt Asche und  cken  und  Mehlwürmer.  Diese  der Doppelnutzung urbaner Flä-         www.klimastiftung.ch
          tung  neu  das  Tessiner  Unter-  weitere mineralische Abfälle in  sollen es der Schweizer Land-    chen.                                       pd
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