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MURI WOCHE











            Dienstag,  5.  Juli  2022    |    KW  27    |    23.  Jahrgang    |    Inserateannahme:  062  823  83  88    |    Redaktion:  062  822  07  70    |    info@muriwoche.ch    |    www.muriwoche.ch


                             WEITER­                                   HAPPY                                    BAROCKTAGE                                JUBILÄUM
                             BILDUNG                                   BIRTHDAY                                 SOLOTHURN


                             Der Wissenstransfer                       Globi, die bekannte                      Das Festival lockt                        Home Instead Schweiz
                             wird zur neuen Her-                       Kinderbuchfigur feiert                   vom 13. bis 21. August                    ist seit 15 Jahren im
                             ausforderung und                          seinen 90. Geburts-                      Fans des Barocks in                       Dienst betagter Men-
                             Bildungsfachleute                         tag mit einer Sonder-                    die Stadt, um diesen                      schen und gefragter
                             müssen in jeder Hin-                      ausstellung im Spiel-                    mit allen Sinnen zu                       denn je.
                             sicht fit sein.                           zeug Welten Museum                       erleben.
                                                                       Basel.
                    SEITE 2                                   SEITE 7                                  SEITE 11                                 SEITE 15





                          So viele




                  freie Stellen



                 wie noch nie






          Unternehmen tun sich so schwer wie noch nie, geeignete Fach-
          kräfte zu finden. «Wo sind unsere Handwerkerinnen und Hand-
          werker hin? Und was braucht es, um sie wieder zu finden?»
          war das Thema des sechsten KMU-Events der Firma Schoop +
          Co. AG in Baden Dättwil.

          Adrian Schoop leitet die  den Nägeln brennen. Der akute
          Schoop  + Co. AG mit seiner  Fachkräftemangel der vor al-
          Schwester Franziska in der  lem in handwerklichen Berufen
          dritten Generation. Kernge-      herrscht, stand im Zentrum des
          schäft sind Gartenbau-, Speng-   6. KMU-Anlasses, der in Part-
          ler-  und Flachdacharbeiten.  nerschaft mit dem Bildungs-
          Ein gutes familiäres Arbeits-    netzwerk Aargau Ost durchge-
          klima und gegenseitiger Re-      führt wurde.
          spekt sind dem CEO bei sei-                                                                                                                             Bild: © Adrian Ehrbar
          nen rund 200 Mitarbeitenden          Das Problem ist akut         Ein eingeschworenes Team: Franziska und Adrian Schoop leiten das Familienunternehmen in der dritten Generation
          wichtig. «Wir sind alle per Du  «Wir  haben  viele  langjährige   weiter.
          und haben einen firmeneige-      Mitarbeiterinnen und Mit-
          nen Fitnessraum, in dem jeder  arbeiter», sagt Stv. CEO Fran-     Jahr rund 26 Lehrstellen. Noch  gen Horizont», meint Thomas  verantwortlich. Seit 1999 ha-
          der möchte individuell trainie-  ziska Schoop, die als Führungs-  immer ist ein Teil davon unbe-    Eichenberger, Geschäftsführer  ben Hochschulabschlüsse von
          ren kann und zweimal die Wo-     kraft auf flache Hierarchien  setzt, obwohl in knapp sechs  Bildungsnetzwerk Aargau Ost.            10 auf 29 % zu- und Berufsleh-
          che ein Group Fitness stattfin-  setzt. Und sie fügt hinzu: «Bei  Wochen  Lehrbeginn  ist.  Ge-                                      ren von 52 % auf 36 % abgenom-
          det. Eine Mitarbeiter-App sowie  uns ist man vom ersten Tag  mäss dem führenden Stellen-                Akademisierung und           men. «Wenn ein Akademiker-
          das firmeninterne «Schoop  an  vollständig  integriert und  vermittler Adecco sind aktuell                 Imageprobleme             paar Nachwuchs hat, der eine
          TV» geben allen in unserem  kann Verantwortung überneh-           so viele Stellen ausgeschrie-     Wie aber kommt es zu diesem  Berufslehre machen will, be-
          Team die Möglichkeit, zu se-     men.» Trotzdem sei es schwie-    ben wie noch nie, es herrscht  Fachkräftemangel und warum  deutet das gemäss OECD ein
          hen, was in anderen Abteilun-    riger  geworden,  gute  Hand-    zurzeit ein massiv grösserer  ist das Image des Handwerker-        Bildungsabstieg», bekundet
          gen läuft. Schliesslich sind wir  werkerinnen und Handwerker  Fachkräftemangel  als  im Vor-        berufs, eigentlich das Rückgrat  Stamm in ihrem Referat, «das
          eine grosse Familie, in der jeder  zu finden. «Wir können nicht  Corona-Jahr 2019. Nach An-         unserer Volkswirtschaft, so ge-  Gymnasium wird als sicherer
          Verantwortung übernimmt»,  mehr einfach eine Stelle aus-          gaben des Aargauischen Ge-        sunken? Margrit Stamm Er-        Wert angesehen. Was eigent-
          erzählt Adrian Schoop nicht  schreiben, sondern müssen gu-        werbeverbands haben 50 % der  ziehungswissenschaftlerin und  lich gar nicht stimmt. Wenn
          ohne Stolz. Der 36-jährige Aar-  tes Mitarbeitermarketing ma-     Aargauer KMU damit zu kämp-       emeritierte Professorin für Er-  man eine Matura hat, bedeutet
          gauer Grossrat beschäftigt sich  chen. Und um unsere Lehrlinge  fen. «Das Problem ist akut und  ziehungswissenschaften an der  das noch gar nichts.»
          regelmässig und intensiv mit  kämpfen, damit sie nach ihrem  komplex. Wir müssen reagie-            Universität Freiburg macht
          gesellschaftlichen und arbeits-  Abschluss bei  uns bleiben.»  ren. Und zwar rasch, wirksam,  zum einen vor allem die «Aka-
          marktlichen Themen, die unter  Die Schoop + Co. AG bietet pro  aber auch mit einem langfristi-      demisierung» für den Notstand                Fortsetzung Seite 3
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