Page 1 - Rheinfelder Woche - KW 43 - 2022
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RHEINFELDER WOCHE
Dienstag, 25. Oktober 2022 | KW 43 | 23. Jahrgang | Inserateannahme: 062 823 83 88 | Redaktion: 062 822 07 70 | info@rheinfelderwoche.ch | www.rheinfelderwoche.ch
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nerland.
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«Das Anschaffen
eines Tieres ist oft
zu einfach!»
Am 4. Oktober war der Welttierschutztag. Astrid Becker, Präsi-
dentin des Aargauischen Tierschutzvereins, der das Tierheim
in Untersiggenthal betreibt, ist mit ihrem Team tagtäglich im
Einsatz für das Wohlergehen und den Schutz der Tiere. Sie
gibt uns einen Überblick über ein nicht ganz einfaches Jahr im
Schatten der Pandemie im Tierheim in Untersiggenthal. Sie er-
innert einmal mehr daran, sich die Anschaffung eines Haus-
tieres mit allen Vor- und Nachteilen gründlich zu überlegen. Bild: zVg
Von der Politik fordert sie, endlich eine Kastrations- und Chip- Der Aargauische Tierschutzverein ATs hat in diesem Jahr bereits gegen 100
pflicht bei den Katzen einzuführen. Verzichtskatzen und über 90 Findelkatzen eingefangen und aufgenommen.
Wie jedes Jahr werden Hunderte ben also schon Menschenkon- Wenn die Leute wieder im Büro Bei gewissen Menschen ver-
Tiere ausgesetzt. Besonders im takt gehabt. Ob diese Katzen arbeiten müssen und kein Ho- kommt das Tier auch zum schi-
Sommer wird es eng in Schwei- ausgesetzt wurden oder wegge- meoffice mehr haben, bleibt cken «Accessoires». Unsere
zer Tierheimen. Wie sieht es laufen sind, können wir aller- keine Zeit mehr für den Hund. Wegwerfgesellschaft nach dem
momentan bei Ihnen aus? dings nicht genau sagen, da sie Während der Coronazeit haben Motto «wenn man etwas nicht
Astrid Becker: In diesem Jahr nicht gechippt sind. Mit einer einige unüberlegt einen Hund mehr braucht, wird es entsorgt»,
haben wir bereits gegen 100 Chippflicht könnten wir die Be- angeschafft. Wir haben täglich macht leider auch vor Lebewe-
Verzichtskatzen und über 90 sitzer eruieren und belangen! ein bis zwei Anrufe von Perso- sen keinen Halt.
Findelkatzen eingefangen und nen, die ihren jungen Hund ab-
aufgenommen. Wir bekommen Wie respektive warum kommen geben möchten. Was tun Sie, wenn das Tierheim
mehrere Anrufe pro Woche, die Tiere zu Ihnen ins Tierheim? an seine Belastungsgrenze
bei welchen die Leute ihre Kat- Da gibt es verschiedene Gründe: Viele scheinen kein schlech- stösst?
zen und Hunde bei uns abgeben Die Leute reagieren allergisch tes Gewissen zu haben, wenn Wir bitten die Leute bei anderen
wollen. Interessant ist, dass die auf Tierhaare, ein Umzug und in sie ihre Tiere aussetzen oder Tierheimen nachzufragen. Wenn
Hunde teilweise sehr jung sind – der neuen Wohnung sind Tiere ins Tierheim bringen. Warum sie gar keine Lösung finden, sol-
also ein- oder zwei-jährig – und nicht erlaubt. Oder die Katze ist sind Menschen so gefühlskalt len sie sich jedoch wieder mel- Weitere spannende Artikel
leider teilweise auch nicht so- unsauber – was allerdings meis- gegenüber Tieren? den. Wir versuchen wirklich zu lesen Sie auch online.
zialisiert. Auch bei den Katzen tens einen Grund hat –, Geld- Es kann immer Notfälle oder helfen. Wenn wir aber keinen
fällt auf, dass viele Katzenmüt- sorgen oder die Tiere passen Schicksalsschläge geben, die Platz haben und keine Lösung
ter, die wir einfangen, ganz jung nicht in die Ferienpläne! dazu führen, ein Tier im Tier- finden, müssen wir den Leuten
sind. Weil sie nicht kastriert heim abzugeben. Dies sind absagen oder sie auf später ver-
sind, haben viele Nachwuchs Die Sommerferien sind längs- zum Teil traurige Momente für trösten – es bleibt uns da nichts
bekommen. Diese Katzen sind tens vorbei, viele Leute sind Mensch und Tier. Aber das Aus- anders übrig. Wir haben noch
absolut nicht scheu, teilweise weggeflogen. Spüren Sie die setzen von Tieren ist nie ein Pflegestellen, die wenige Katzen
lassen sie sich schon nach ein Nachwehen der Pandemie im «Kavaliersdelikt». Gemäss Tier- aufnehmen können.
paar Tagen streicheln. Sie ha- Tierheim? schutzgesetz ist dies verboten. Fortsetzung Seite 3