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ZOFINGER WOCHE











            Dienstag, 7. Dezember 2021  |  KW 49  |  22. Jahrgang  |  Inserateannahme: 062 823 83 88  |  Redaktion: 062 822 07 70  |  info@zofingerwoche.ch  |  www.zofingerwoche.ch


                             MARKT­                                    NADINE                                   LUDINMÜHLE                                THOMAS
                             FÜHRERIN                                  HAUSWIRTH                                                                          FUCHS


                             Die Lernwerkstatt                         Sie lebt in ihrem Mai-                   Ausspannen und rela-                      Der Präsident der SVP
                             Olten ist an über 30                      son Bambou in Muhen                      xen und das vielfältige                   Stadt Bern schreibt
                             Standorten präsent                        ihre Passion: Floris-                    kulinarische Angebot                      in seiner neusten Ko-
                             und hat schon über                        tik, Dekos, Workshops                    sowie den Wellness-                       lumne über die Rück-
                             10'000 Personen aus-                      und restaurierte Mö-                     bereich geniessen.                        besinnung auf unsere
                             gebildet.                                 bel.                                                                               Grundwerte.

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                 «Foodwaste war



           vor 20 Jahren noch



                 ein Fremdwort»




         Das Credo der Schweizer Tafel ist seit 20 Jahren «Essen ver-
         teilen – Armut lindern». Gerade die Pandemie hat nochmals
         deutlich gezeigt, wie viele Menschen auch in der Schweiz unter
         der Armutsgrenze leben. Organisationen wie die Schweizer
         Tafel sind daher in unserer Gesellschaft nicht mehr wegzu-
         denken. Der neue Geschäftsleiter Marc Ingold über schnelle
         unbürokratische Hilfe sowie über die Bekämpfung von Armut
         und Foodwaste.

         Am 18. Dezember 2001 rollte  Was hat die Schweizer Tafel in                                                                    Bild: zVg
         der erste Wagen der Schweizer  den letzten 20 Jahren erreicht?     Die Schweizer Tafel verteilt jährlich über 4000 Tonnen Lebensmittel an rund
         Tafel über die Strassen in Bern.  Wir konnten sicherlich viel  500 soziale Institutionen und lindert so täglich die Armut in der Schweiz.
         Was  sind  die  wichtigsten  Mei-  dazu beitragen, die Bevölke-
         lensteine in der 20-jährigen Ge-  rung auf die Themen Armut  Die  Schweizer  Tafel  haben  im  Was sind die grössten Heraus-
         schichte der Schweizer Tafel?     und Foodwaste zu sensibili-      letzten Jahr 4134 Tonnen und in  forderungen bei der Logistik der
         Als wir vor 20 Jahren in der Re-  sieren. Beim Start vor 20 Jah-   den ganzen 20 Jahren 54 244 183  Verteilung der Lebensmittel?
         gion Bern gestartet sind, war das  ren war Armut noch ein Tabu,  Tonnen Lebensmittel verteilt.  Es ist ein tägliches Jonglieren zwi-
         mit einem einzigen, gemieteten  es gab auch keine Zahlen dazu.  Woher stammen diese Lebens-         schen Angebot und Nachfrage, da
         und noch  ungekühlten Liefer-     Heute weiss man es besser. Ge-   mittel und wer bekommt sie?      wir im Voraus nie wissen, wie viel
         wagen. Das Projekt nahm aber  rade die Corona-Pandemie hat  Wir holen bei rund 450 Spen-            Ware wir abholen können und
         schnell an Fahrt auf. Unsere  nochmals deutlich vor Augen  dern die überschüssigen, aber  auch nicht, welche Produkte es
         Gründerin, Yvonne Kurzmeyer,  geführt, wie viele Menschen  noch einwandfreien Lebens-               sind. Zudem benötigen wir grosse
         hatte mit ihrer Idee den Nerv der  auch in der Schweiz unter der  mittel ab. Der Fokus liegt dabei  Lagerflächen und Kühlraum, um
         Zeit getroffen. Die mediale Auf-  Armutsgrenze leben und nicht  auf den Filialen des Detailhan-     vermehrt auch gekühlte Lebens-
         merksamkeit war vom ersten Tag  wissen, wie sie Ende Monat  dels. Aber auch Grossverteiler,  mittel abholen zu können. Die-
         an da. Nur ein Jahr später holten  ihre Rechnungen bezahlen sol-   Industrie und Lebensmittelpro-   ses Jahr haben wir deshalb drin-
         in der Region Bern 8 freiwillige  len – darunter auch viele Fami-  duzenten  gehören  zu  unseren  gend nötige Investitionen in grös-
         Mitarbeiter jeden Morgen bei 12  lien. Foodwaste war vor 20 Jah-   Spendern. Wir verteilen die Le-  sere Lagerräume und Kühlele-                Achtung!
         Detailhandelsgeschäften Lebens-   ren noch ein Fremdwort. Heute  bensmittel an rund 500 soziale  mente getätigt. Wir stellen aber        Bargeld-Pelzankauf
         mittel ab und verteilten diese an  ist es in aller Munde und zahl-  Institutionen in der Deutsch-  auch eine Veränderung bei den
         65 soziale Organisationen. Nach  reiche  Projekte  wurden  lan-    und Westschweiz zum Beispiel  Filialabholungen fest. Die Waren-       Wir kaufen Pelzmäntel und -Jacken
                                                                                                                                                      und zahlen dafür bis zu
         und nach kamen weitere Regio-     ciert, die sich der Verschwen-   an Gassenküchen, Notunter-       menge nimmt stetig ab. Der De-           5000.– Franken in bar!
         nen dazu. Ein weiterer Meilen-    dung von Lebensmitteln anneh-    künfte, Obdachlosenheime,  tailhandel reduziert Foodwaste           Des weiteren kaufen wir antike Möbel, Tafel­
         stein war, dass es bereits im ers-  men. Das ist toll, braucht aber  Frauenhäuser.  Es  sind  einer-  gezielt und erfolgreich. Gleich-  silber, Porzellan­ und Bronzefiguren, Schreib­
         ten Jahr gelang, die beiden gröss-  sicherlich noch mehr Efforts  seits Institutionen, welche die  zeitig spüren wir seit Beginn der      und Nähmaschinen sowie Uhren und
         ten Detailhändler mit ins Boot zu  und jedem Einzelnen, wenn  Lebensmittel verarbeiten und  Pandemie eine stärkere Nach-                Schmuck jeglicher Art zu Höchstpreisen an.
         holen und somit die Lebensmit-    man sieht, wie viel Essen im-    andererseits solche, die sie an  frage nach Lebensmitteln.                 Firma Klein seit 1974
         telspenden zu sichern.            mer noch im Müll landet.         Bedürftige abgeben.                           Fortsetzung Seite 3           Info: 076 718 14 08
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