Page 4 - Badener Woche Stadt - KW 03 - 2023
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SEITE 4 DIENSTAG, 17. JANUAR 2023
Welche Botschaft haben die Tiere des Jahres für uns Menschen im 2023?
Die Blaufügelige Ödland- Der Sumpfrohrsänger braucht des Wasserkantons Aargau, der
schrecke ist Tier des Jah- daher wieder mehr feuchte Le- mithin auch eine besondere
res 2023. Der Sumpfrohrsän- bensräume im Kulturland. Verantwortung für diese Tier-
ger ist Vogel des Jahres 2023. arten trägt. Matthias Betsche,
Der Hecht ist Fisch des Jahres Der Hecht ist vom Schweizer Geschäftsführer Pro Natura
2023. Auch wenn diese Tier- Fischerei-Verband zum Fisch Aargau, betont: «Die Tiere des
arten sehr unterschiedlich des Jahres 2023 gekürt wor- Jahres 2023 benötigen mehr
aussehen und sehr verschie- den. Er ist eine der bekanntes- Lebensraum im Kanton Aargau.
dene Lebensräume bewohnen, ten Fischarten in der Schweiz. Sie sind auf vielfältige Gewäs-
sie alle haben eine gemein- Er steht unangefochten an der ser-Landschaften, auf feuchte
same Botschaft: Der Schutz Spitze der Nahrungskette. Das Lebensräume wie Grabenbö-
unserer Natur braucht unsere heisst: Was dieser Raubfisch schungen sowie Auengebiete
Aufmerksamkeit im 2023. Wir will, das nimmt er sich. Damit und karge Ödland-Flächen an-
brauchen vielfältige Land- erfüllt er eine wichtige Rolle im gewiesen. Die Wiederherstel-
schaften und Gewässer, um aquatischen Ökosystem und lung von verloren gegangenen
die Artenvielfalt erhalten zu reguliert durch sein Beutespek- Lebensräumen sowie eine na-
können. trum die Bestände bestimmter turfreundliche Siedlungs- und
Fischarten. Der Raubfisch hält Kulturlandschaft sind das Ge-
Während die Blaufügelige Öd- sich am liebsten in Tümpeln, bot der Stunde. Sie tragen zur
lanschrecke früher an den Flüs- Bild: pixabay Seen und langsamen Fliessge- Biodiversität und damit auch
sen, in unseren Auenlandschaf- Die Tiere des Jahres 2023 benötigen mehr Lebensraum im Kanton Aargau. wässern auf. Allerdings: Selbst zur Erhaltung unserer natürli-
ten, im Kulturland und auch in Hier auf dem Bild der Hecht, der Fisch des Jahres 2023. dieser selbstbewussten Fisch- chen Lebensgrundlagen bei».
sehr offenen Waldflächen wei- art macht die Verschlechterung
terverbreitet war, bestehen sche, Geschäftsführer von Pro Vogelarten gehört auch der der natürlichen Lebensräume pd
heute nur wenige Vorkommen Natura Aargau: «Umso wichti- Sumpfrohrsänger. Dieser wurde zu schaffen. Er ist deshalb ein
im Kanton Aargau. Das Tier des ger ist es, die Lebensräume der von Birdlife Schweiz zum Vogel Mahner für intakte Gewässer-
Jahres 2023 von Pro Natura be- Blauflügeligen Ödlandschrecke des Jahres 2023 gewählt. Er ist räume. Drei Viertel aller ein-
wohnt trockenwarme Gebiete zu schützen und wiederherzu- ein Vertreter feuchter Lebens- heimischen Fischarten sind
mit spärlicher Vegetation. Auf stellen: Auenlandschaften so- räume mit Gräben, Bachufer, nämlich ausgestorben, gefähr-
einstigen Überschwemmungs- wie trockene, karge Wiesen Hochstauden und Weidenge- det und auf unsere Hilfe ange-
flächen von Flüssen fühlte sich und Weiden». büsch und besiedelt vor allem wiesen.
die Blauflügelige Ödlandschre- das Schweizer Mittelland in den
cke wohl. Viele natürliche Le- Unter dem Lebensraum- Verlandungszonen von Flüssen, Ob Blaufügelige Ödlandschre-
bensräume der Blauflügeligen schwund leiden auch die Vögel. Bächen, Seen und Grabenbö- cke, Sumpfrohrsänger oder
Ödlandschrecke sind in den Einige Arten sind für den Kan- schungen. Ein Grossteil seiner Hecht – ihnen gemeinsam ist,
letzten 100 Jahren zerstört ton Aargau besonders typisch. ursprünglichen Lebensräume dass sie auf die Erhaltung und
worden. «Die Blauflügelige Öd- Für ihre Erhaltung trägt der sind verloren gegangen. Geeig- Wiederherstellung wertvoller,
landschrecke ist daher heute Kanton Aargau eine spezielle nete Brutgebiete sind im Kul- von Gewässer geprägten, Land-
in der Schweiz potenziell ge- Verantwortung. Zu diesen, für turland ausserhalb von Schutz- schaften angewiesen sind. Ge-
fährdet», erklärt Matthias Bet- den Kanton Aargau typischen, gebieten flächig verschwunden. wässer sind die Lebensadern
Bild: zVg / Pro Natura Aargau
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