Page 10 - Laufenburger Woche - KW 19 - 2022
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SEITE 10 DIENSTAG, 10. MAI 2022
«Sie hat uns so gutgetan»
Die vierjährige Malea und tern, Verwandte und Bekannte treut werden. Der Stundenan-
der bald zweijährige Aniq ge unterstützten die Familie so satz richtet sich nach dem Ein-
niessen die Zeit mit Charlotte gut es ging. Doch der organi- kommen der Eltern. «Wir wa-
Marthaler, 67. Nicht selbstver satorische Aufwand wurde den ren froh, dass Charlotte für
ständlich, denn die Kinderbe Eltern zu viel. Auch für die Kin- ihren Einsatz bezahlt wird.
treuerin des Aargauer Roten der war der ständige Wechsel Gegenüber Verwandten und
Kreuzes war für die beiden der Betreuungsperson schwie- Bekannten hatten wir manch-
Kinder vor gut einem Jahr rig. «Die Spitex hat mir zwar mal ein schlechtes Gewissen.»
eine fremde Person. Sie ist Unterstützung im Haushalt an- Die einkommensabhängigen
eingesprungen, als die Mut geboten. Doch ich brauchte je- Tarife finden die Eltern eine
ter sich aus gesundheitlichen manden, der mir mit den Kin- faire Lösung. «In unserem Fall
Gründen wochenlang scho dern hilft», erzählt Arnada hat sogar die Krankenkasse
nen musste. Warum die Ein Böhlen, die üblicherweise zwei die Kosten übernommen: Dort
sätze von Charlotte Martha Tage pro Woche als Lehrerin nachzufragen lohnt sich auf je-
ler der ganzen Familie in Rü arbeitet. Durch eine Kollegin den Fall», weiss der Vater.
fenach gutgetan haben, er wurde sie auf die Kinderbetreu-
zählt sie uns selber. ung des Aargauer Roten Kreu- Ein wichtiger Beitrag zur
zes aufmerksam. «Übers Inter- Genesung
Blaues Röckchen mit farbi- net gelangte ich zum Roten Als Arnada Böhlen bewusst
gen Punkten und Streifen: Ge- Kreuz Kanton Aargau. Es war war, dass die Kinder draussen
nau dieses Kleid wollte Malea total unkompliziert. Ich rief mit Charlotte Marthaler gut be-
für den Besuch «ihrer» Char- an, schilderte unsere Situation treut sind, lernte sie diese er-
lotte anziehen. Die Vierjährige und schon ein paar Tage später holsamen Momente zu schät-
hat die Tage gezählt. Jetzt ist es stand Charlotte vor der Tür.» zen. Rückblickend unterstützte
endlich so weit. Gespannt war- diese Form der Entlastung ihre
tet sie unten auf der Treppe und Guten Gewissens Hilfe gute Genesung, da ist sich die
bei jedem Klingeln rennt sie die annehmen Mutter sicher. Die Stabilität in
Stufen hoch zur Haustür. Ist sie Das Schweizerische Rote Kreuz der Betreuung sowie die Entlas-
es jetzt? Endlich – die Augen Bild: zVg bietet die Dienstleistung Kin- tung waren für die ganze Fami-
des kleinen Mädchens strahlen, Dank der Kinderbetreuung des SRK hat die ganze Familie aussergewöhn- derbetreuung zu Hause in der lie ein Geschenk.
als Charlotte Marthaler vor der liche Wochen gut überstanden und hat gut zurück in den gewohnten Alltag ganzen Schweiz an. Ausgebil-
Türe steht. «Meine beiden Kin- gefunden. dete Betreuungspersonen kom- «Charlotte, kommst du jetzt?»
der lieben Charlotte und konn- men zur Familie nach Hause, Malea wagt selbstsicher einen
ten das heutige Wiedersehen sechs Kilo hochheben. «Der nichts mehr alleine machen.» wenn sich Eltern in einer Notsi- neuen Versuch und packt die
kaum abwarten», erzählt ihre kleine Aniq war zu dieser Zeit Ihr Mann und Vater der beiden tuation befinden. Zum Beispiel, Kinderbetreuerin fest am Arm.
Mutter, Arnada Böhlen, 43, aus 18 Monate alt und wog neun Kinder, Thomas Gürber, 37, wenn sie krank, verunfallt, er- Lachend folgt ihr Charlotte
Rüfenach. Kilo. Ich konnte ihn nicht ein- arbeitet Vollzeit als Automa- schöpft oder überfordert sind. Marthaler, greift in ihre Ta-
mal zum Wickeln hochheben tiker. Zudem absolviert er be- In den meisten Kantonen wird sche und holt ein Kinderbuch
Plötzlich auf Hilfe oder ins Bettchen legen», er- rufsbegleitend eine anspruchs- die Dienstleistung auch ange- hervor. Das blaue Röckchen
angewiesen zählt die Mutter. Diese Zeit der volle Weiterbildung an der boten, wenn ein erkranktes mit den farbigen Punkten und
Es war im Sommer letzten Hilflosigkeit belastete sie. «Ich technischen Fachschule. «Ich Kind zu Hause bleiben muss, Streifen verschwindet durch
Jahres, als Arnada Böhlen am bin es gewohnt, selbstständig habe zwei Wochen Ferien ge- aber die Eltern arbeiten müs- die Tür, nach draussen in den
Unterleib operiert wurde. Sie zu sein. Und von einem Tag nommen. Doch länger konnte sen. Es gibt den Kindern die sonnigen Garten.
musste sich zwei Monate lang zum anderen bist du auf an- mein Arbeitgeber nicht auf nötige Sicherheit und Gebor-
schonen und durfte höchstens dere angewiesen und kannst mich verzichten», sagt er. El- genheit, wenn sie zu Hause be- pd
PUBLIREPORTAGE
Vier Gründe gegen das neue Filmgesetz
Am 15. Mai 2022 stimmen wir den wir Konsumentinnen und elle Nachfrage an gestreamten
über das neue Filmgesetz ab. Konsumenten die neue Film- Filmen aus der Schweiz und
Dieses geht völlig an uns Kon steuer via höhere Abo-Gebühren Europa liegt bei knapp 12 %.
sumentinnen und Konsumen bezahlen. Das ist unfair! Mit dem neuen Filmgesetz soll
ten vorbei. Nicht nur müssen eine 30 %-Quote an europäi-
wir höhere Abogebühren für Spitzensteuerplatz schen Filmen zementiert wer-
Netflix, Disney+ etc. bezah Mit der 4 %-Filmsteuer wird die den. Die EU-Quote privilegiert
len. Wir werden auch noch Schweiz Spitzensteuerland. nur den europäischen Film
mit einer 30 %Filmquote für In Europa kennen nur gerade und die Angebotsvielfalt wird
europäische Werke in unseren Frankreich, Spanien und Ita- arg eingeschränkt. Wird die
Filmkatalogen bevormundet. lien höhere Filmsteuersätze. Zwangsquote mangels guter
Diese Quote wurde unnötiger Die Mehrzahl der europäischen Angebote nicht erreicht, müs-
weise von der Europäischen Länder (Österreich, England, sen die Streaming-Dienste ihr
Union übernommen. Schweden, Norwegen, Finnland, Angebot aus anderen Regionen
Island, Dänemark, Estland, Lett- verkleinern. Beliebte Filman-
Ungerechte Filmsteuer land, Litauen, Irland, Nieder- Bild: pixabay gebote aus aller Welt mit auf-
zulasten von uns Konsument lande, Luxemburg, Tschechien, Das neue Filmgesetz schränkt die Konsumfreiheit ein: Neu müssen Strea- strebender Filmkultur (Afrika,
innen und Konsumenten Slowakei, Slowenien, Ungarn, minganbieter mindestens 30 % europäische Filme zeigen. Dies ohne Anspruch Asien, Amerika etc.) ziehen
Streaminganbieter in der Bulgarien, Zypern, Malta) ken- an Qualität oder Nachfrage. den Kürzeren. Die Menschen
Schweiz und im Ausland wer- nen heute weder eine Investi- wollen Filme und Serien aus al-
den gezwungen, «mindestens» tions- noch eine Abgabepflicht topf ein. Das sind unsere Steuer- EUFilmquote – ler Welt sehen und entschei-
4 % ihrer in der Schweiz erziel- zulasten der Streaminganbieter gelder! Dazu kommen rund 50 pure Bevormundung den selbst, welche Filme bzw.
ten Bruttoeinnahmen pro Jahr bzw. von uns Konsumentinnen Mio. Franken seitens der SRG; Die EU-Filmquote von 30 % für Serien sie konsumieren wollen.
den Schweizer Filmschaffenden und Konsumenten. Das belegen das sind unsere Serafe-Gebüh- europäische Filme ist pure Be- Für Schweizer Filmfreunde gibt
abzuliefern. Die Streamingan- auch die Recherchen von SRF- ren. Weitere Gelder stammen vormundung von uns Konsu- es bereits ein gebührenfinan-
bieter müssen neu mit Schwei- Arena. von privaten Stiftungen und von mierenden. Besonders absurd: ziertes Angebot: PlaySuisse.
zer Filmschaffenden zusammen- Privatpersonen. 2019 schauten Es gelten keinerlei Anforderun- Dieser Streamingdienst der
arbeiten und Schweizer Filme Schweizer Filmschaffen wird im Schnitt 2600 Personen einen gen an Qualität und Nachfrage SRG zeigt ausschliesslich gute
ankaufen. Sie haben – anders als bereits hoch subventioniert Schweizer Film im Kino. Es geht dieser Filme. Es reicht das Kri- Schweizer Filme und Serien.
heute – keine freie Wahl mehr. Das Schweizer Filmschaffen wird nicht an, dass wir Konsumie- terium der europäischen Her- Diese Filme kann man rund um
Dieser Zwang ist ungerecht. Es bereits heute mit weit über 120 renden nun ein drittes Mal zur kunft. Die Filmlobby und das die Uhr sehen. Es braucht des-
entstehen so nämlich neue Kos- Mio. Franken pro Jahr subven- Kasse gebeten werden. Jeder Ki- Bundesamt für Kultur BAK be- halb keine unnötige EU-Film-
ten in Höhe von 20 bis 30 Mil- tioniert. Allein Bund, Kantone noeintritt für einen Schweizer stimmen neu mit, was wir über quote von 30 %!
lionen Franken pro Jahr. Es liegt und Gemeinde zahlen 84 Mio. Film wird bereits mit 100 Fran- unsere privaten Abos vorge-
auf der Hand: Am Schluss wer- Franken in den hiesigen Film- ken subventioniert. setzt bekommen. Die aktu- www.filmgesetznein.ch