Page 9 - Reinacher Woche - KW 26 - 2021
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für unsere Senioren.                                                                                                            DIENSTAG, 29. JUNI 2021 | SEITE 9





                 Jedes Jahr sterben über                                                           Corona-Krise als Chance



                            2000 Menschen                                                      für den Generationendialog




          Jedes Jahr verletzen sich 570'000
          Menschen in der Schweiz bei Unfällen
          zu Hause und in der Freizeit, 2030
          sterben dabei. Das verursacht neben
          grossem Leid auch hohe Kosten – 4,8
          Milliarden Franken jährlich. In ihrem
          neuen Forschungsbericht hat die BFU
          das Unfallgeschehen im Bereich Haus
          und Freizeit  umfassend  analysiert
          und drei Unfallschwerpunkte identi-
          fiziert: Stürze, Ertrinken/Ersticken
          und Transportmittelunfälle ausser-                                         Bild: zVg
          halb des Strassenverkehrs.               Die Hauptrisikogruppe für Stürze sind Men-
                                                   schen, die viel Zeit zu Hause verbringen und
          Jeder Mensch in der Schweiz verletzt  nicht berufstätig sind: Babys und Kleinkinder
          sich bei Unfällen zu Hause und in der  unter vier Jahren sowie Seniorinnen und Senio-
          Freizeit in seinem Leben im Schnitt  ren über 64 Jahre.
          sechs bis sieben Mal so schwer, dass er
          medizinische Behandlung benötigt. Pro  gen sind aber in jüngeren Jahren we-
          Jahr verletzen sich in der Schweizer Be-  niger schwer und seltener tödlich. Auf
          völkerung bei solchen Unfällen 570'000  Platz zwei der schwerwiegendsten Un-                                                                                   Bild: zVg
          Menschen, 2030 verlieren ihr Leben.  fälle im Bereich Haus und Freizeit fol-      Barbara Schmid-Federer, Stiftungsratspräsidentin von Pro Juventute und Eveline Widmer-Schlumpf,
          Das verursacht viel Leid und kostet  gen Unfälle, bei denen das Atmen er-         Stiftungsratspräsidentin von Pro Senecute Schweiz sind sich einig: «Es braucht es Perspektiven –
          jährlich rund 4,8 Milliarden Franken.  schwert oder verunmöglicht wird. Diese     für Jung und Alt.» (v.l.)
          Mehr als die Hälfte aller Nichtberufsun-  Unfälle haben verhältnismässig oft
          fälle sind Haus- und Freizeitunfälle – da-  schwere oder fatale Folgen und können   Pro Juventute und Pro Senectute wol-    hen und meistern können, wird Einfluss
          bei sterben deutlich mehr Menschen als  zum Ertrinken oder Ersticken führen.      len die in der Corona-Krise erlebte So-   haben auf das Zusammenleben und die
          beim Sport und im Strassenverkehr zu-    Das Risiko dafür ist bei Kleinkindern    lidarität zwischen den Generationen       Bewältigung künftiger Herausforderun-
          sammen.                                  besonders hoch. An dritter Stelle fol-   weiter stärken. Es gilt, den sozialpoli-  gen. Es gelte nun, dieser Solidarität unter
                                                   gen die Transportmittelunfälle ausser-   tischen Anliegen von Jung und Alt jetzt   den Generationen Sorge zu tragen und
           Stürze mit Abstand am häufigsten        halb des Strassenverkehrs, etwa Unfälle   Gehör zu verschaffen, um tragfähige      politische Geschäfte im Sinne von Jung
          In einem umfassenden Forschungsbe-       mit Flugzeugen, Schiffen oder landwirt-  Lösungen für alle zu ermöglichen.         und Alt voranzutreiben, so der Wunsch
          richt hat die BFU das Unfallgeschehen  schaftlichen Fahrzeugen. Am häufigsten                                               beider Organisationen.
          analysiert und dabei drei Unfallschwer-  sind tödliche Kollisionen mit Zügen.     Die beiden Präsidentinnen der grössten
          punkte identifiziert: Stürze, Ertrinken/                                          Jugend- und Altersorganisationen der  Gemeinsame Anliegen
          Ersticken und Transportmittelunfälle.  Mit gezielten Massnahmen engagiert         Schweiz zogen an einem Treffen in Zü-     •  Es braucht eine Nach-Corona-Strate-
          Die Hälfte aller Verletzungen bei Haus-  sich die BFU seit Jahren in der Prä-     rich eine erste Bilanz aus den anspruchs-     gie, welche alle Generationen mitein-
          und Freizeitunfällen ist auf Stürze zu-  vention von Kinder- und Sturzunfällen.   vollen letzten Monaten. Sie sind sich ei-     bezieht.
          rückzuführen. Jedes Jahr sterben dabei  In den nächsten fünf Jahren baut sie      nig: «Gerade jetzt, wo die Corona-Pan-    •  Es braucht eine tragfähige Lösung für
          rund 1700 Menschen. Meistens sind sie  ihre Präventionsaktivitäten für Kinder     demie  bei vielen  Menschen  Existenz-        die Altersvorsorge.
          älter als 64 Jahre. Kinder und Jugend-   bis vier Jahre zusätzlich aus. Auch die   ängste auslöst, braucht es Perspektiven  •  Es braucht eine nachhaltige Umwelt-
          liche haben ein ähnlich hohes Risiko,  Sturzprävention  für Seniorinnen und       – für Jung und Alt», so Eveline Widmer-       politik im Sinne aller Generationen.
          sich bei Stürzen zu verletzen, wie Se-   Senioren soll weiter gestärkt werden.    Schlumpf, Stiftungsratspräsidentin von
          niorinnen und Senioren. Die Verletzun-                              www.bfu.ch    Pro Senecute Schweiz. «Trotz der gros-    «Es braucht Lösungen, welche die Inte-
                                                                                            sen Belastung der Jungen hat die Solida-  ressen aller Generationen berücksichti-
                                                                                            rität gegenüber der älteren Generation  gen », betont Barbara Schmid-Federer.
           Drei neue Kräfte für das Alter                                                   unter der Pandemie nicht gelitten. Im  «Nur gemeinsam sind wir stärker und nur
                                                                                            Gegenteil: Wir erlebten eine solidarische  gemeinsam können wir die wichtigen an-
                                                                                            Jugend, die bereit war, sich zum Schutz  stehenden Debatten im Sinne eines kons-
                                                                                            anderer einzuschränken», ergänzt Bar-     truktiven Miteinanders fair für alle und
                                                                                            bara Schmid-Federer, Stiftungsratspräsi-  zukunftsgerichtet führen», ergänzt Eve-
                                                                                            dentin von Pro Juventute.                 line Widmer-Schlumpf.

                                                                                               Gelebte Solidarität in der Krise                                             pd
                                                                                            Die Erkenntnis,  dass Jung  und  Alt ge-           www.prosenectute.ch
                                                                                            meinsam, als Gesellschaft, viel durchste-          www.projuventute.ch



                                                                                              ANZEIGE









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          Neu im Stiftungsrat der Pro Senectute: alt Nationalrätin Rosmarie Quadranti-Stahel als freies
          Mitglied, Alenka Bonnard als Vertreterin der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG)
          und Beda Krähenmann als freies Mitglied zählen.

          Anlässlich der Konferenz der Präsi-      Vertreterin der Schweizerischen Ge-
          dentinnen und Präsidenten der Pro        meinnützigen Gesellschaft (SGG) und
          Senectute Organisationen fand die        von Beda Krähenmann als freies Mit-
          Wahl von zwei neuen Stiftungsrätin-      glied zählen.
          nen und einem neuen Stiftungsrat         Sie ersetzen Marie-Thérèse Weber-Go-
          statt.                                   bet, welche infolge des Erreichens der
                                                   maximalen Amtsdauer von neun Jahren
          Pro Senectute Schweiz begrüsst drei  als freies Mitglied ausscheidet, sowie Fi-
          neue und erfahrene Persönlichkeiten im  lip Uffer nach sechs Jahren als Vertreter
          Stiftungsrat. Das zehnköpfige Gremium  der SGG und Bernard Keller, der eben-
          darf neu auf das Wissen von alt Natio-   falls nach sechs Jahren als freies Mit-
          nalrätin Rosmarie Quadranti-Stahel als  glied aus dem Stiftungsrat zurücktritt.
          freies Mitglied, von Alenka Bonnard als                                      pd
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