Page 10 - Zofinger Woche - KW 3 - 2022
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Volksabstimmung: Keine Steuermilliarden für Medienmillionäre




            Am 13. Februar stimmt die Schweiz                                                                                        die kleineren Verlage gemacht. Das sind
            über das «Massnahmenpaket zu-                                                                                            falsch. Es ist erwiesen, dass zwischen
            gunsten der Medien» ab. Dieses sieht                                                                                     70 und 76 Prozent der jährlich mehre-
            eine Vervielfachung der heutigen Me-                                                                                     ren hundert Millionen Franken Subven-
            dien-Subventionen  vor. Profitieren                                                                                      tionen den Grossverlagen und Medien-
            würden vor allem reiche Grossver-                                                                                        konzernen zufliessen würden.
            leger. Ausserdem werden die Medien                                                                                       Das beste Beispiel für diesen Irrweg
            vom Staat abhängig gemacht.                                                                                              ist, dass neu auch Sonntagszeitungen,
                                                                                                                                     die Frühzustellung der Konzernmedien
            Die privaten Schweizer Medien sollen                                                                                     und grosse Zeitungsverbunde subven-
            neu mit 178 Millionen Franken pro Jahr                                                                                   tioniert werden. Die Staatsmillionen
            subventioniert werden. Zusammen mit                                                                                      fliessen somit in die Taschen der Gros-
            den Subventionen für die Radio- und                                                                                      sen, welche das Geld in keiner Weise
            TV-Stationen der Verleger in Höhe von                                                                                    nötig haben.
            109 Millionen und dem gesenkten Mehr-
            wertsteuersatz würden die privaten Ver-                                                                                  Steuergeldverschwendung versenken
            lagshäuser die Steuerzahler künftig jähr-                                                                                Negativ würde sich das neue Gesetz
            lich über 400 Millionen kosten – in 10                                                                                   mit dem verfänglichen Namen «Mass-
            Jahren über 4 Milliarden.                                                                                          Bild: zVg  nahmepaket zugunsten  der  Medien»
            Hauptprofiteure dieses Geldsegens sind  warum Milliardäre, Millionäre und Ak-    abhängig. Denn wer zahlt, befiehlt. Der  vor allem auch auf die regionale Mei-
            die grossen Medienkonzerne, die selbst  tionäre von Bundesbern Steuergeld er-    Volksmund weiss: «Wes Brot ich ess,  nungsbildung auswirken. Es würde die
            im Corona-Jahr 2020 weit über 300  halten sollen.                                des Lied ich sing.»                     Medienvielfalt behindern und die klei-
            Millionen Franken verdient haben. Der  Auch die Wirtschaft stellt sich gegen                                             nen Regionalmedien abstrafen.
            geplante auf die Staatskasse ist deshalb  das Mediengesetz. Economiesuisse, der   Gratismedien werden diskriminiert
            unnötig und erst noch schädlich. Das  Schweizerische Gewerbeverband, der  Ein weiterer Konstruktionsfehler des  Auf den Punkt gebracht: Wer unabhän-
            «Massnahmenpaket zugunsten der Me-      Baumeisterverband und viele weitere  neuen Gesetzes ist, dass sämtliche Gra-     gige und vielfältige Medien will, stimmt
            dien» ist reine Steuergeldverschwen-    lehnen die Medien-Subventionen ab.       tismedien diskriminiert werden. Die  am 13. Februar Nein zum schädlichen
            dung und rundum abzulehnen.                                                      Jungen und weniger begüterte Men-       Medien-Paket.
                                                        Ein gefährliches neues Gesetz        schen, die sich kein teures Medien-Abo
                     Breite Allianz gegen           Das «Massnahmenpaket zugunsten der  leisten können, werden ausgeschlos-
               Staatsfinanzierung der Medien        Medien» ist für unser Staatswesen ge-    sen. Mit dieser Massnahme können die                   Dr. Philipp Gut ist Geschäfts-
            Viele kleine und regionale Verleger,  fährlich. Es ist Gift für die Demokratie,  Grosskonzerne ihre Monopole zemen-                     führer des Referendums-
            Journalisten und über 90 Parlamen-      wenn sich die Medien von der Politik  tieren und andere lokale Medien ver-                      komitees «Mediengesetz
            tarier wollen das neue Gesetz verhin-   kaufen lassen. Wir brauchen glaub-       hindern.                                               NEIN», Inhaber der Agentur
            dern. Ebenso die vier Parteipräsidenten  würdige und unabhängige Medien, die                                                            Gut Communications GmbH,
            von SVP, FDP, Die Mitte und GLP so-     gegenüber der Staatsmacht frei berich-          Falsche Behauptungen                            Buchautor («Jahrhundert-
            wie die Jungparteien der Liberalen, der  ten können. Das «Massnahmenpaket                der Subventionsjäger                           zeuge Ben Ferencz»), Verle-
            Mitte und der SVP. Zudem verstehen  zugunsten der Medien» aber führt zum  Der Schweizer Verlegerverband be-              ger der «Umwelt Zeitung» und einer der profi-
            viele Grüne und SP-Mitglieder nicht,  Gegenteil: Es macht die Medien staats-     hauptet kühn, das neue Gesetz sei für  liertesten Journalisten der Schweiz.


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