Page 7 - Brugger Woche - KW 11 - 2023
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DIENSTAG, 14. MÄRZ 2023 SEITE 7
Die Traumdoktoren entlasten den Kindernotfall
Die Notaufnahme ist ein von Unterstützung auch während
besonderer Anspannung ge- der Behandlung
prägter Ort. Die Stiftung Zusätzlich zu ihrer Präsenz in
Theodora unterstützt die Spi- den Wartezimmern, werden die
täler mit der Lancierung des Traumdoktoren auch in den Be-
neuen Programms «Traum handlungsräumen eingesetzt.
im Notfall». Die Künstler der Patrick Haberstich, Leitender
Stiftung bieten mit ihren Be- Arzt Abteilung für Kinder-Not-
suchen, die neu auch auf fünf fallmedizin am Kinderspital
Notfallstationen stattfinden, in Aarau betont, wie nützlich
noch mehr Momente der Ab- es ist, die Traumdoktoren bei
lenkung und Freude bei den möglicherweise schmerzhaften
Kindern und ihren Begleitper- Behandlungen hinzuzuziehen:
sonen. Gleichzeitig bieten sie «Studien haben gezeigt, dass ein
dem Spitalpersonal eine hel- Kind weniger Schmerzen hat
fende Hand. und weniger Schmerzmittel be-
nötigt, wenn seine Aufmerksam-
Die Spitäler vermelden Allzeit- keit auf etwas anderes gerichtet
besuchsrekorde auf den Not- ist. Wir sorgen in solchen Fäl-
fallstationen. Laut Pädiatrie len dafür, dass die Traumdokto-
Schweiz beträgt dieser Anstieg ren diesen Kindern von Beginn
in einigen Einrichtungen mehr der Behandlung an zur Seite
als 50%. Die Gründe dafür sind stehen können.» Durch die Ein-
vielfältig, wichtige Faktoren beziehung der Künstler der Stif-
sind eine wachsende Bevölke- tung wird auch ein Klima des
rung für eine sinkende Anzahl Bild: © Annette Boutellier/Stiftung Theodora Vertrauens geschaffen, das die
an Kinderärzten. Zudem sind Im Wartebereich des Notfalls werden Schmerzen für einen Moment vergessen. Interaktion zwischen dem Kind
vielerorts die Notfallstationen und dem Pflegepersonal för-
personell unterbesetzt. Seit der Verkürzung der che in der Zwischenzeit auf die zen werden vergessen und die dert – was wiederum dazu bei-
Covid-Pandemie hat sich dies Wartezeit Kindernotaufnahmen der Spitä- Zeit erscheint weniger lang, trägt, dass die Interventionen
weiter zugespitzt. Dadurch ver- Um diese Situation zu entschär- ler in Lausanne (HEL), St. Gal- was den allgemeinen Stresspe- reibungsloser und damit schnel-
längern sich die Wartezeiten – fen, startete die Stiftung Theo- len, Winterthur und La Tour gel und die Anspannung sen- ler ablaufen.
eine Quelle von Anspannung dora im letzten Jahr als Pilot- in Meyrin aus. Mit Musik, Zau- ken. «Für mich als Mama ist
und Stress für die Eltern und projekt das Programm «Traum bertricks, Seifenblasen und viel es schön zu sehen, wie Levi Mögliche Ausweitung auf
Kinder. Die negativen Reaktio- im Notfall» auf dem Kinder- Improvisationstalent setzen die trotz Schmerzen Spass hat und weitere Spitäler
nen von Eltern häufen sich, was notfall im Kantonsspital Aarau. Künstler der Stiftung all ihre Ta- diese für einen Moment verges- Die bislang gesammelten Rück-
das Personal zusätzlich belas- Aufgrund der positiven Rück- lente ein, um die Wartezeiten sen kann», bestätigt Mirjam, meldungen sind sehr positiv,
tet. Besonders herausfordernd meldungen der Kinder, Begleit- für Kinder und Eltern gleicher- deren Sohn in der Kindernot- sowohl von Seiten der Fami-
ist die Lage in den Abendstun- personen und insbesondere massen ein wenig fröhlicher zu aufnahme des Kantonsspitals lien als auch von den Spitälern.
den, wenn die Kinderarztpraxen des Spitalpersonals weitete die gestalten. Ein Lächeln huscht Aarau von Traumdoktor Hüpf «Wir haben mittlerweile Anfra-
geschlossen haben. Stiftung die Traumdoktorbesu- über die Gesichter, die Schmer- besucht wurde. gen von weiteren Spitälern er-
halten, die an diesem Programm
interessiert sind», kommentiert
Patricia Bohle, Programmver-
antwortliche der Stiftung Theo-
dora. «Wenn es unsere Ressour-
cen erlauben, würden wir uns
sehr freuen, diese Abendbesu-
che künftig in mehr Spitälern in
der Schweiz anbieten zu kön-
nen», schliesst sie. Sämtliche
Leistungen der Stiftung sind
für die besuchten Spitäler und
spezialisierten Institutionen
kostenlos. Die Stiftung Theo-
dora, welche in diesem Jahr ihr
30-jähriges Bestehen feiert, fi-
nanziert sich komplett durch
Spenden und Unternehmens-
partnerschaften.
pd
Bild: © Vincent Hofer/ Stiftung Theodora Bild: © Annette Boutellier/Stiftung Theodora
Mit den Traumdoktoren im Wartezimmer erscheint die Zeit für Kinder und Dr. Piri Piri erleichtert dem Spitalpersonal die Arbeit, indem sie das Kind wäh- Weitere Informationene:
Eltern etwas weniger lang. HEL/Lausanne rend einer Intervention ablenkt. www.theodora.ch
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Professionelle Künstler
Jeder Traumdoktor verfügt über bildung garantiert eine optimale titutionen für Kinder mit Behinde-
eine künstlerische Grundausbil- Zusammenarbeit mit dem medi- rung Lachen, Freude und wertvolle
dung wie beispielsweise Zauberei, zinischen Personal. Corinne Gha- Momente der Abwechslung zu
Theater, Musik, Pantomime. Die ber ist Lehrbeauftragte der Hoch- schenken. Die Stiftung organisiert
Traumdoktoren werden von der schule für Gesundheit «La Source» und finanziert jede Woche den Be-
Stiftung Theodora gemäss dem in Lausanne. Sie bereitet seit mehr such von professionellen Künst-
Ethikkodex ausgebildet und be- als 20 Jahren die angehenden lern – den Traumdoktoren – in
gleitet. Traumdoktoren der Stiftung auf die Spitälern und spezialisierten Ins-
Ausübung ihrer Tätigkeit im Spital- titutionen.
Multidisziplinäre Ausbildung umfeld vor. Diese multidisziplinäre Bei jedem Besuch öffnen die
Bevor die Künstlerinnen und Ausbildung garantiert eine opti- Traumdoktoren für die kleinen Pa-
Künstler Kinder besuchen können, male Zusammenarbeit mit dem tienten ein Fenster zur Fantasie,
erhalten sie in Zusammenarbeit medizinischen Personal, wobei die indem sie spontan auf deren in-
mit dem Institut und der Hoch- Traumdoktoren keine therapeuti- dividuelle Bedürfnisse eingehen.
schule für Gesundheit «La Source» sche Tätigkeit ausüben. Die Kinder finden so zurück in ihre
mehr als 200 Unterrichtsstunden Die Stiftung Theodora wurde im Welt des Lachens und Spielens,
während einer einjährigen Ausbil- Jahr 1993 mit einem Ziel gegrün- manchmal auch mit der Mitwir-
dung. Diese multidisziplinäre Aus- det: Kindern in Spitälern und Ins- kung ihrer Eltern.