Page 5 - Badener Woche Stadt - KW 37 - 2020
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WAHL-/ABSTIMMUNGS-SPEZIAL                                                                                           DIENSTAG, 8. SEPTEMBER 2020
                                                                                                                                                         SEITE 5






                                                Ja für die Kinderabzugs-Vorlage




         Eltern, die in einem hohen Pensum gut qualifizierter Erwerbs-                                                                         rat gewesen. Von den 242 Mil-
         arbeit nachgehen, werden dreifach ungerecht hoch vom Staat                                                                            lionen im Budget vorgesehenen
         zur Kasse gebeten: durch die Steuerprogression, durch den ho-                                                                         Mehrausgaben habe  das  Parla-
         hen Betreuungstarif der Kitas und aufgrund des nach oben                                                                              ment freigiebige 101,1 Millio-
         begrenzten Betreuungskostenabzugs. Deshalb ist es nicht                                                                               nen an zusätzlichem Budget für
         verwunderlich, dass gerade diese Eltern häufig davor abge-                                                                            die Eidgenössischen Techni-
         schreckt werden ihr Erwerbspensum zu erhöhen. Dies gilt ins-                                                                          schen Hochschulen, Universitä-
         besondere für die gut ausgebildeten und hochqualifizierten                                                                            ten, Fachhochschulen, die hö-
         Mütter. Der erhöhte Kinderabzug wirkt diesem Missstand ent-                                                                           here Berufsbildung und die For-
         gegen und ist also auch Frauenförderung!                                                                                              schung bewilligt. Die Freibur-
                                                                                                                                               ger FDP-Ständerätin Johanna
         Nach Abzug der hohen Steuern  zog erwähnte, dass die Referen-                                                                         Gapany gab zu bedenken, wie
         und der am steuerbaren Ein-       dumsinitianten behaupten wür-                                                                       wichtig ein gewisses Gleichge-
         kommen bemessenen Kitakos-        den, dass es sich bei der Vor-                                                                      wicht zwischen den Generatio-
         ten bleibt Eltern bei der Erhö-   lage um ein Steuergeschenk an                                                                       nen sei. Nur so könne sowohl
         hung des Erwerbspensum meist  die Reichen handle. Fakt sei je-                                                                        das Renten- als auch das Ge-
         nicht mehr viel vom Zusatz-       doch, dass fast 60 Prozent der                                                                      sundheitssystem gestärkt wer-
         einkommen übrig. Oder noch  bundessteuerpflichtigen Fami-                                                                             den. Daher sei die Gründung
         schlimmer:  unter  dem  Strich  lien mit Kindern von einer Er-                                                                        einer Familie zwar sowohl eine
         wird das Haushaltsbudget sogar  höhung des Kinderbetreuungs-                                                                          persönliche Entscheidung als
         noch kleiner. Mit den erhöhten  kostenabzugs profitieren wür-                                                                         auch die Verantwortung der El-
         Kinderabzügen erhalten Eltern,  den. Angesichts der Tatsache,                                                                         tern. Diese Entscheidung liege
         die beide in einem hohen Pen-     dass  56  Prozent  der  Familien                                                           Bild: pixabay  aber auch im Interesse der Ge-
         sum arbeiten mehr Steuerge-       über ein steuerbares Einkom-     Die Kinderabzugs-Vorlage ist ein erster wichtiger Schritt in Richtung Verein-  sellschaft als Ganzes. So gese-
         rechtigkeit.                      men zwischen CHF 50’000 und  barkeit von Beruf und Familie.                                         hen dürfe die Förderung und
                                           149’900  verfügten,  könne  ver-                                                                    Unterstützung junger Eltern
          Für Vereinbarkeit von Beruf      nünftigerweise nicht von rei-    markant zunehme. Er denke da  Die Präsidentin der JCVP Sarah  nicht als Steuerverlust für den
                   und Familie             chen Familien gesprochen wer-    unter anderem an die Kranken-     Bünter gab zu bedenken, dass  Staat, sondern ganz klar als eine
         «Die Vorlage ist ein erster wich-  den. Diese Einkommensspanne  kassenprämien und an die Mie-        im Budget 2020 knapp 8 Mil-      Investition in die Zukunft be-
         tiger Schritt in Richtung Verein-  sei durchaus repräsentativ für  ten. Deshalb hätten verschie-     liarden Franken für Bildung und  trachtet werden.
         barkeit von Beruf und Familie»,  den Mittelstand.                  dene Kantone neben dem Ab-        Forschung  für  das Jahr 2020
         sagte Hans-Ulrich Bigler, Direk-                                   zug für Kinderbetreuungskosten  vorgesehen  seien.  In  der  Win-     www.ja-fuer-familien.ch
         tor des Schweizerischen Gewer-    CVP-Nationalrat Philipp Kutter  auch die pauschalen Kinderab-      tersession 2019 seien die eid-
         beverbands sgv vor den Medien.  gab zu bedenken, dass die finan-   züge erhöht oder würden eine  genössischen Räte sogar noch
         SVP-Nationalrätin Verena Her-     zielle Belastung der Familien  solche Erhöhung prüfen.             grosszügiger  als  der  Bundes-                               pd
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